Bestand SAPMO-BArch DY 30 / IV 2/2.039/305
Zentrales Parteiarchiv, Bestand Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Zentralkomitee, Büro Egon Krenz
Foliiert
1. Bl. 229-231, Hermann Axen an Erich Honecker, 11.07.1989, [O]
Aktivitäten der Abt. f. IPW zur Korrektur der
China-Erklärung des PV der SEW vom 16.06.1989:
- Gespräch mit Dietmar Ahrens sofort nach der PV-Tagung
- Aussprache mit Sekretariat und weiteren Büromitgliedern am 04.07.1989
- Gespräche der Abt. für IPW mit Kreisvorsitzenden der SEW „noch in dieser
Woche“
2. Bl. 233-245, Abt. f. IPW, „Information über ein Gespräch des Genossen Hermann Axen mit Mitgliedern des Büros des Parteivorstandes der SEW am 04. Juli 1989“, 11. Juli 1989, [O]
Teilnehmer:
für die SEW: Dietmar Ahrens, Inge Kopp, Margot Granowski, Klaus Feske, Jörg
Kuhle, Volker Junge, Helga Dolinski, Ernst Welters, Rainer Zilkenat, Peter
Schewe
für die SED: Hermann Axen, Gunter Rettner, Karl Wildberger, Siegfried Ransch,
Dieter Berneking
Treffen fand statt, „nachdem auf der am 16. 06.
1989 stattgefundenen 12. Tagung des Parteivorstandes der SEW im Zusammenhang
mit den Ereignissen in China erstmals eine knappe Mehrheit der Führung der SEW
in einer Grundfrage des Klassenkampfes offen vom Marxismus-Leninismus
abgewichen und in einer Erklärung das ‚Blutvergießen’ durch chinesisches
Militär verurteilt hatte“.
Ahrens distanzierte sich indirekt von China-Erklärung der SEW. Laut Axen sei
die SEW-Erlärung zu China „ein ernster Fehler“, „einmalig in der Geschichte der
deutschen Kommunisten“. „Die fehlerhafte Resolution müßte unverzüglich
korrigiert werden.“
Ernst Welters meinte, eine „direkte Rücknahme der Erklärung fände keine
Mehrheit“. Peter Schewe äußerte, die Erklärung der SEW habe nicht die KP Chinas
verurteilt, sondern den Militäreinsatz. An der Humanismus-Auffassung würde sich
dieser Militäreinsatz brechen. Laut Klaus Feske habe die China-Erklärung
gezeigt, daß in der Partei keine ideologische Klarheit bestünde.
Kopie in Bestand DY 30 / IV 2/2.035/117, Nr. 40
3. Bl. 246-250, Abt. f. IPW, „Information über die 13. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 14./15. Juli 1989 in Westberlin“, 17.07.1989, [O]
„Klassenmäßige Position“ zu China in Bürobericht rief erheblichen Widerstand hervor. Daher „wurde die Diskussion mit der Festlegung beendet, daß in der Dokumentation der 13. Tagung sowohl der Bürobericht als auch die gegen die China-Passage gerichteten Diskussionsbeiträge veröffentlicht werden.“ – „Genossen D. Ahrens wird von uns empfohlen, von einer Veröffentlichung solcher Diskussionsbeiträge Abstand zu nehmen, in denen sich PV-Mitglieder unklassenmäßig zu den Ereignissen in der VR China äußerten.“
Kopie in Bestand DY 30 / IV 2/2.035/117, Nr. 42
[Ungeachtet der SED-Empfehlung erschienen in DW vom 04.08.1989 umfangreiche Auszüge aus der Diskussion]