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Bestand SAPMO-BArch DY 30/ vorl. SED 42726

Die Akte enthält folgende Dokumente:

1.      Erklärung des Parteivorstandes der SEW vom 7. Dezember 1989, 2 S., [K]

Situation macht „Auflösung unserer Partei notwendig“

Wortlaut

2.      o.A., „MASCH mit, ... ...beim Rosa Luxemburg Zentrum für Politik, Wissenschaft und Kultur Marxistische Abendschule Westberlin (e.V.)“, o.D., 1 S. [K]

Selbstdarstellung

3.      o. A. [Gunter Rettner], Information über jüngste Entwicklungen in der SEW, 15.11.1989

am 15.11.1989 informierten Dietmar Ahrens und Inge Kopp Gunter Rettner über jüngste Entwicklungen in der SEW. Büro und Sekretariat des PV haben ihren Rücktritt erklärt. Es gebe den Willen zur produktiven Lösung der ernsten Probleme. Es soll Geschäftsführender Ausschuss gewählt werden. Wiedergabe einer Erklärung von SEW-Mitgliedern in DW vom 11.11.1989

4.      SED-Km. G. Rettner an Hermann Axen, h.V. Axen „Müssen Aussprache führen am 16.10. festgelegt, Axen 13/10.“, 10.10.1989

Anschreiben zu Nr. 5

5.      [Abt. f. IPW], Information über Gespräche mit Genossen der Führung der SEW, 10.10.1989; zahlreiche Anstreichungen Axens

In der Zeit um den 07.10.1989 fanden vertrauliche Gespräche der Abt. f. IPW mit Genossen der Führung der SEW statt. Diskussion in SEW über DDR habe „tiefgreifenden Charakter“. SEW-Führung wolle unmarxistische Positionen zurückdrängen. Hans Mahle erklärte feste Solidarität zur SED und DDR und bat die SED, die Sprachlosigkeit zu beenden. Jörg Kuhle kritisiert Axen. Lage in DW zugespitzt: zwei Positionen (Ahrens/Grünberg contra Seyfarth u.a.) Junge will nicht weiter administrieren. Feske informierte über Personalvorschläge zu neuer Führung. Lage des SJV äußerst desolat.

Wortlaut

6.      Abt. f. IPW, Information zur Neugestaltung der Zeitung der SEW „Die Wahrheit“, 18.09.1989, 5 S., [K]

Information zur Einstellung der „Wahrheit“ und Herausgabe der „Neuen Zeitung“ (NZ) als Zeitung der SEW. „Es ist dafür zu sorgen, daß die Zeitung der SEW prinzipiell kommunistische Positionen zum realen Sozialismus, insbesondere zur DDR wahrt und die Kampfgemeinschaft von SED und SEW festigt. Tendenzen des Abrückens von dieser Kampfgemeinschaft, wie sie sich in Teilen der SEW und auch in einigen Beiträgen der ‚Wahrheit’ zeigten, sind entschieden zurückzudrängen.“

[Original enthalten in DY 30/IV 2/2.035/117]

Wortlaut

7.      Mitteilung über Tod von Harry Flichtbeil am 30.08.1989, Fernschreiben

8.      Abt. f. IPW, Notiz über das Gespräch mit Genossen Klaus Feske, Mitglied des Büros und Sekretariats des Parteivorstandes der SEW, und Genossen Eberhard Schmidt, Leiter des Korrespondentenbüros „Die Wahrheit“ am 6. 9. 1989, 06.09.1989, 2 S., [O]

Im Auftrag Axens erhält DW Anweisungen zur Veröffentlichung von Beiträgen des ND bzw. des ADN. Kritik an DW.

Wortlaut

9.      Abt. f. IPW, Notiz über ein Gespräch mit Genossen Klaus Feske, Mitglied des Büros und Sekretariats des Parteivorstandes der SEW, am 06. September 1989, 06.09.1989, 3 S., [O]

Feske zeigt sich überrascht über Rücktrittsschreiben von Ingeborg Uesseler-Gothow, ehrenamtl. GEW-Vorsitzende; informiert über Hintergründe

10.  Kopie aus „Die Wahrheit“ vom 06.09.1989: „GEW-Vorsitzende trat zurück“, 1 S.

11.  Abt. f. IPW, Information über die 14. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 2. September 1989, 06.09.1989, 7 S., [O]

Kurzprotokoll mit Kritik an Beschlüssen zu Parteiwahlen. Scharfe Diskussion, ob SEW in China-Frage von SED abgemahnt worden sei. Tagung habe „zwingende Notwendigkeit einer zielstrebigen, straff geführten ideologischen und politisch-organisatorischen Leitungstätigkeit“ gezeigt.

12.  Abt. f. IPW, Notiz über das Gespräch des Genossen Hermann Axen mit Genossen Dietmar Ahrens am 5. 9. 1989, 05.09.1989, 2 S., [O]

Axen rügt Interview mit Jürgen Kuczynski in DW vom 02./03.09.1989, K. verhalte sich in seinen Auslassungen oft unkontrolliert, kenne die wirkliche Lage in der DDR nicht und achte die Normen der Parteidisziplin nicht. Es könne nicht hingenommen werden, daß DW als Organ der SEW sich zum Sprachrohr falscher und schädlicher Auffassungen mache. Ahrens erklärte, er sei von der Veröffentlichung selbst überrascht gewesen.

Wortlaut

13.  Abt. für IPW, Information über das Gespräch mit Genossen Dietmar Ahrens und Genossin Inge Kopp am 22. Juni 1989 im Parteivorstand der SEW, 23.06.1989, 5 S., [O]

ZK-Mitarbeiter Karl Wildberger und Horst Pfalzgraf brachten im Auftrag von Gunter Rettner Besorgnis über Erscheinungen in SEW (Haltung zur DDR und zu VR China) zum Ausdruck. Ahrens und Kopp hätten die Schwierigkeiten der SEW vordergründig mit Problemen in einigen sozialistischen Ländern zu erklären versucht, aber nicht mit eigenen Versäumnissen. Ahrens wurde angeraten, die tägliche Anleitung und Kontrolle der Zeitung „Die Wahrheit“ im persönlichen Kontakt mit dem Chefredakteur wieder selbst zu übernehmen. Eine „eindeutige klassenmäßige Position zur DDR und zur VR China“ müsse im Profil der Zeitung wieder erkennbar werden.

Wortlaut

14.  [Gunter Rettner] an PV der SEW, 10.05.1989, 1 S., [D]

PB hat Entwurf des gemeinsamen Appells von SED, DKP und SEW gegen Neonazismus bestätigt; soll am 20.05.1989 gleichzeitig in ND, UZ und „Wahrheit“ erscheinen.

15.  [Abt. f. IPW], Information über die Funktionärskonferenz der SEW am 7. und 8. 4. 1989 in den Schultheiß-Festsälen (Kreuzberger Hasenheide), 13.04.1989, 19 S., [O]

Kurzprotokoll. 800 Teilnehmer. Horst Schmitt will aus Gesundheitsgründen nicht mehr für Parteivorsitz kandidieren. Büro des PV hat Ahrens mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Vorsitzenden betraut. Ein größer werdender Teil der SEW-Mitglieder gehe von komm. Grundpositionen ab. Konferenz sei im Sekretariat schlecht vorbereitet worden. Ahrens teilte erstmalig Mitgliederzahl („etwa 4500“) mit.

16.  Harry Flichtbeil an ZK der SED, 09.05.1989, 1 S., [K]

Terminmitteilung zu Trauerfeier für verstorbenen Parteivorsitzenden Horst Schmitt

17.  Abt. f. IPW, Information über die Realisierung des Planes der Zusammenarbeit zwischen der SED und der SEW im Jahre 1988, Januar 1989, 8 S., [O]

Listet ideologisch-politische Unterstützung der SED für SEW auf. Bericht konstatiert zunehmende kritische Distanz zur DDR.

Wortlaut

18.  Abt. f. IPW, Übersicht über weitere Aktivitäten zur Durchführung des Planes der Zusammenarbeit der SED und der SEW 1988, 3 S., [O]

Anlage zu Nr. 17; listet auch Bündnisaktivitäten auf

19.  Abt. f. IPW, Information über die Konsultation mit Mitgliedern des Arbeitskreises „Mensch – Technik – Umwelt“ des Parteivorstandes der SEW vom 25. bis 27. November 1988 im Gästehaus „Ernst Thälmann“ Grünheide, 29.11.1988, 4 S. + 2 S. Anlage, [O]

„Die teilweise von bürgerlichen Einflüssen und ungenügendem marxistischen Denken geprägten Auffassungen der Westberliner Genossinnen und Genossen sowie die noch ungelösten ökologischen Probleme des Sozialismus bestimmten die Diskussion.“ Scharfe Ablehnung der ökologischen Politik von SED und DDR durch Westberliner Teilnehmer.

Anlage: Liste der Westberliner Teilnehmer

Wortlaut

20.  Abt. f. IPW, Information über den Studienaufenthalt der Frauenkommission des Parteivorstandes der SEW vom 14. bis 16. Oktober 1988 in Berlin und Leipzig, 4 S., [O]

Erfolgreicher Besuch; Teilnehmerinnen wurden auf „falsche Aussagen“ in SEW-Dokumenten aufmerksam gemacht. SEW sollte „größte Unterstützung“ bei Erarbeitung ihres Frauenprogramms erhalten.

21.  Abt. f. IPW, Information über die 7. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 30. September 1988, 04.10.1988, 3 S., [O]

Bürobericht enthielt „keine klare Orientierung“ für Sozialismuspropaganda. „Die Diskussion auf der Parteivorstandstagung zeigt, daß sich die Führung insgesamt mehr Zeit für die Diskussion der Politik von Strategie und Taktik der Partei nehmen muß.“

22.  o.A., Konsequente Opposition von unten. Entschlossen gegen CDU-Politik. Darum SEW, 12 S., Rohsatz

= Entwurf des von der 7. PV-Tagung beschlossenen Wahlprogramms

23.  [Karl Wildberger] an Gunter Rettner, 16.08.1988, 1 S., [O]

Information über Mechthild Renkhoff, neue Vorsitzende des DFB

24.  Abt. F. IPW, Information über die 6. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 1. Juli 1988, 6 S., [O]

Kurzprotokoll mit kritischen Anmerkungen: „Die Genossen sind gut beraten, immer vor Augen zu haben, daß das Wahlprogramm die augenblickliche Situation stark zu beachten hat.“

25.  Zettel „Gen G. Rettner zur Information. Gen. E. Heinze hat den Lehrgang betreut. 16.3.88“, Paraphe K. Wildberger

Betrifft Nr. 26

26.  Abt. f. IPW, Information über den Lehrgang mit Genossinnen und Genossen der SEW aus Hochschulgruppen vom 07. bis 12. März 1988 im Ferienheim „Ernst Thälmann“ Grünheide, 14.03.1988, 3 S., [O]

Lehrgang hatte nur 6 statt angemeldeter 12 Teilnehmer. Thema: Anwendung der materialistischen Dialektik auf dem Felde des Zusammenhangs von Mensch und Umwelt. Zielstellung des Lehrgangs wurde erreicht. Verbesserungsvorschläge für weitere Veranstaltungen.

27.  Horst Schmitt an Erich [Honecker], 14.01.1988, 3 S., [K]

Information über Gespräch des Gen. Antonow, Stellv. Vorsitzender des Komitees für Technik und Wissenschaft beim Ministerrat der UdSSR, mit E. Diepgen, Reg. BM. Quelle: UdSSR-Generalkonsul in Westberlin (Gesprächsteilnehmer)

[auch enthalten in SAPMO-BArch DY 30/IV 2/2.035/117]

28.  Abt. f. IPW, Information über die 3. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 10. Oktober 1987, 5 S., [O]

Kurzprotokoll mit kritischen Anmerkungen: Bedeutung des Honecker-Besuchs in BRD für Westberlin nicht erfaßt; Argumentation zum Dokument „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“ sei nicht ausreichend. Auch hauptamtliche Parteitarbeiter kritisierten mangelhafte Argumentation.
Information „stützt sich ausschließlich“ auf in DW veröffentliche Dokumentation der Tagung.

[Das gemeinsame Dokument der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED und der Grundwertekommission der SPD „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“ war im „Neuen Deutschland“ am 27. August 1987 veröffentlicht worden.]

29.  Abt. f. IPW, Information über die 4. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 5. 12. 1987, 09.12.1987, 9 S., [O]

Kurzprotokoll mit kritischen Anmerkungen: zur Kulturpolitik nur Position des VIII. Parteitags wiederholt; Argumentation im Wahlkampf sollte „überzeugender, offensiver und konstruktiver“ sein.

30.  Abt. f. IPW, Information über die 2. Tagung des Parteivorstandes der SEW am 26. Juni 1987, 01.07.1987, 5 S., [O]

Kurzprotokoll mit kritischen Anmerkungen: zu große Themenvielfalt im Parteilehrjahr; unterschiedliche Auffassungen zu „Autonomen“

[„Autonome“: in den 80er und 90er Jahren des 20. Jh. gebrauchter Sammelbegriff für spontaneistische Gruppierungen]

31.  Abt. f. IPW, Information über einen Lehrgang mit Kreispropagandisten der SEW vom 22. bis 26. Juni 1987 im Gästehaus „Ernst Thälmann“ Grünheide, 29.06.1987, 4 S., [O]

Erfolgreicher Verlauf. Intensive Diskussion über Unterschiede zwischen DDR und UdSSR. „Die Genossen der SEW schätzten ein, daß ihnen die Zusammenhänge zur Politik der KPdSU nach ihrem XXVII. Parteitag deutlicher wurden und sie jetzt die Strategie der SED seit dem VIII. Parteitag richtig bewerten könnten.“

32.  Abt. f. IPW, Information über das Pressefest der sozialistischen Tageszeitung „Die Wahrheit“ am 20. und 21. Juni 1987 in Westberlin, 22.06.1987, 5 S., [O]

Erfolgreicher Verlauf mit zehntausenden Besuchern, auch aus Gewerkschaften und SPD

33.  Abt. f. IPW, Zu einigen Entwicklungslinien der SEW seit dem VII. Parteitag, 16 S., [K]

Viele Erfolge. DW müsse noch massenwirksamer genutzt werden, stagnierender Abonnentenstand, stagnierende Mitgliederzahl, rückläufige Teilnahme am Parteilehrjahr, Schwächen in der Leitungstätigkeit.

34.  Horst Schmitt an Erich Honecker, 15.01.1987, 2 S., [O]

Einladung an SED zur Teilnahme am VIII. Parteitag der SEW (15.-17.05.1987)